Die Sage vom Hussitenglöckerl
Die Geschichte spielt zur Zeit der Hussitenkriege (ca. 1419–1434). Die Hussiten, böhmische Reformanhänger, zogen plündernd durch die Oberpfalz und versuchten auch, die zu jener Zeit, reiche Handelsstadt Weiden in der Oberpfalz, einzunehmen.
Da Weiden durch seine starken Stadtmauern und Türme gut geschützt war, konnten die Hussiten die Stadt nicht im Sturm erobern. Daher gruben sie nachts heimlich einen Stollen unter der Stadtmauer hindurch und leiteten Wasser aus der Mooslohe hinein, um die Stadt zu fluten oder die Mauern zu unterspülen.
Die Bürger von Weiden schliefen ahnungslos. Plötzlich fing mitten in der Nacht das kleinste Glöckchen auf dem Rathausturm an zu läuten (oder zu „wimmern“)
Der Ton der Glocke weckte die Bewohner. Sie liefen auf die Straße, entdeckten das eindringende Wasser und das Loch in der Mauer. Mit Sandsäcken und Steinen konnten sie das Leck gerade noch rechtzeitig verstopfen und den Angriff abwehren.
Bis heute erzählt man sich, dass niemand weiß, wer die Glocke geläutet hat. Kein Türmer und kein Bürger war zu sehen – es wird oft als göttliche Fügung oder ein Schutzwunder der Stadt interpretiert.
